Der Kunsthistoriker Dirk Martin im Jahre 1999 über die Malerei von Christa John und Edgar Birzer.

"Betrachtet man die Gemälde von Christa John, so ist hier das Intuitive bzw. das Gefühlsmäßige stärker als bei Edgar Birzer, bei dessen Werken die Rationalität im Vordergrund steht. Christa Johns Motto ist es, ihrer "Lust am prallen Leben" in ihren Bildern Ausdruck zu verleihen. Lebensfreude und die Mitteilung darüber via Kunst ist ihr Anliegen.
Vor allem durch Verwendung der Farbe kommt die Lebensfreude in ihren Arbeiten zum Vorschein. Ihre Bilder sind bunt - wobei ein Grundton vorherrscht. Es sind meist warme Farben, wie Gelb und Rot, als Träger positiver Energie. Aber auch Blau ist bei einigen Bildern vorherrschend und läßt den Betrachter ruhig werden. Die Formen sind größtenteils dynamisch, sind in Bewegung. Ihre Bilder sind von einer Sinnlichkeit geprägt, die Emotionen der Freude ausdrücken und über das Gefühl wahrgenommen werden. Beim Betracher entsteht der Eindruck von Leichtigkeit und Ungezwungenheit, so daß die Absicht der Malerin, ein positives Lebensgefühl zu vermitteln, ihn direkt erreicht. Wenn sie Gegenstandsbezüge herstellt, so sind dies häufig Blumen als Symbole der Lebensfreude und dem Behagen in der Natur.

Ihre Bilder sind von einer Ästhetik der Farben und der Bewegungen gekennzeichnet und sollten eher intuitiv als rational erfaßt werden. Intuition und vor allem Kreativität sind charakteristisch für ihre Bilder, was sicherlich auch damit zusammenhängt, daß Christa John als Grafikerin tätig ist; sie hat diesen ausgeprägten Wesenszug ihrer Persönlichkeit zum Beruf gemacht hat.
Eine andere Auffassung von Malerei wird in den Bildern von Edgar Birzer offensichtlich. Bei der Beurteilung seiner Werke sollte im Blickfeld behalten werden, daß er den Doktortitel an einer philosophischen Fakultät erlangt hat und heute als Computerfachmann arbeitet. Die Art des Geisteswissenschaftlers, den Dingen auf den Grund zu gehen, wird vor allem daran erkennbar, daß sich diese Rationalität und die damit einhergehende Reduktion der Dinge auf das Wesentliche, in den Bildern niederschlägt. Die Gemälde sind als konstruktiv zu bezeichnen: sie entsprechen nämlich einer Ordnung, die der Künstler seinen Bildern zugrunde legt. Dr. Birzer unternimmt mit seinen Bildern den Versuch, Gesetze inbesondere der Optik in Malerei zu übertragen.

Hier haben wir eine Flächenmalerei vor Augen, bei der die Gesamtfläche der Leinwand in Teilflächen unterteilt wird, in denen weitere flächige Formen geometriescher Art - meist als Rechteck oder Kreis - erscheinen. Birzer arbeitet hauptsächlich mit den Primärfarben Rot, Blau und Gelb und den Nichtfarben Weiß, Schwarz und Grau. Er ist durch die Verwendung geometrischer Formen und reinen Farben bestrebt in seinen Gemälden ein Gleichgewicht zwischen einer großen Fläche und einer kleineren Fläche herzustellen, was er auch übergreifend von der gesamten Komposition fordert. Diese Balance stellt er über die Größenverhältnisse der einzelnen Flächen aber auch über die Farbwahl her. Die proportionalen Beziehungen von Fläche und Form und die Wirkkraft der gewählten Farbe haben das Ziel, einen lebendigen Rhythmus zu erzeugen, der oft durch einen pastosen Farbauftrag verstärkt wird. Die so strukturierte Oberfläche scheint regelrecht zu vibrieren. Die Formen aber sind eher statischer Natur. Gerade dieser Kontrast von Ruhe und Bewegung macht den ästhetischen Reiz der Bilder aus."